Bevor es mit dem Sammeln von Wildkräutern / Wildpflanzen losgeht, solltest du unbedingt die 10 wichtigsten Regeln kennen. Diese beinhalten Informationen und Tipps zu Sammelorten, zum richtigen Umgang mit Wildpflanzen und zum Schutz der Natur. Die aller wichtigste Regel für dich ist Regel Nummer 1: Sammle niemals Wildpflanzen, bei denen du nicht zu 100 % sicher bist, dass du sie ohne Zweifel erkennst oder richtig identifiziert hast. Falls du Apps wie Flora Incognita oder Pl@ntNet verwendest, solltest du die Pflanze mit Bestimmungsbüchern unbedingt nachbestimmen. Apps können sich irren und geben dir keine 100%ige Sicherheit. Mit der Zeit wirst du merken, dass es dir leichter fällt, Pflanzen zu bestimmen und zu erkennen. Aber jetzt geht es erst einmal zu den 10 Regeln für das Sammeln von Wildkräutern und dann kannst du loslegen!
10 Regeln für das Sammeln von Wildkräutern
1. Sammle nur Pflanzen, die du eindeutig bestimmen kannst! Viele Pflanzen haben giftige Doppelgänger und sollten deshalb unmissverständlich identifiziert werden. Am Besten vergleicht man bereits vor dem Pflücken alle Merkmale in Text und Bild haargenau mit dem Fund.
2. Sammle nicht in Naturschutzgebieten und auch keine geschützten Pflanzen! Ob eine Pflanze geschützt ist oder nicht, kannst du den Roten Listen des Bundes und der Länder entnehmen.
3. Beachte beim Sammeln von Wildkräutern, dass du nur kleine Mengen sammelst, die für dich oder deine Familie ausreichen, und nur an Orten, wo mehrere Exemplare einer Art vorhanden sind. 2/3 des Bestandes an einem Ort sollten stehen gelassen werden, damit die Pflanzen sich regenerieren können. Das gilt auch beim Sammeln von Blüten, Früchten oder Samen, die nicht nur den Fortbestand der Pflanze sichern sondern oft auch Tieren als Futterquelle dienen.
4. Für das Sammeln von Wildkräutern eignen sich am besten niederschlagsfreie Tage. Für Kräuter und Blüten empfiehlt sich zudem als Sammelzeitpunkt der frühe Vormittag, sobald der Tau getrocknet ist, für Früchte hingegen der frühe Nachmittag. Es empfiehlt sich, nicht nach langen Regenperioden zu sammeln, da durch den Regen einige Inhaltsstoffe (z. B. das Aroma) ausgeschwemmt werden.
5. Sammle nur frische und gesunde Pflanzen. Sortiere vertrocknete oder beschädigte Pflanzenteile bereits an der Sammelstelle aus. Exemplare die stark verschmutzt sind oder von Insekten oder Pilzen befallen sind, eignen sich nicht zum Sammeln.
6. Benutze eventuell Handschuhe, ein Messer oder eine Schere, um eine Pflanze abzuschneiden. So vermeidet man, dass die Wurzel beim Pflücken ausgerissen wird oder zarte Blüten beim Pflücken beschädigt werden. Für das Ausgraben von Wurzeln empfiehlt sich ein Wurzel- oder Unkrautstecher. Die dabei entstehenden Löcher sollten zugeschüttet werden.
7. Achte auch außerhalb von Naturschutzgebieten auf die Natur. Pflücke z. B. nie alle Beeren von einem Strauch / Baum, sondern lass auch etwas für die Tiere übrig. Gehe rücksichtsvoll beim Sammeln vor, so dass Blätter, Zweige und Rinde unversehrt bleiben, damit du der Pflanze nicht schadest. Versuche beim Sammeln möglichst wenig andere Pflanzen kaputt zu treten. Jedes sogenannte „Unkraut“ oder „Beikraut“ – wie es der politisch korrektere, aber dennoch herablassende Fachjargon gerne nennt – kann einem anderen Lebewesen als Lebensgrundlage dienen und sollte geachtet werden.
8. Benutze beim Sammeln von Wildkräutern einen Korb, eine Stofftüte oder ggf. eine Papiertüte. Pflanzen sollten nicht in Plastikbeuteln aufbewahrt werden, weil sie dort zu „schwitzen“ beginnen. Für die Sammlung verschiedener Pflanzen empfiehlt es sich zudem, mehrere Behälter mit sich zu führen. Für das Sammeln von Wildfrüchten sollte zusätzlich alte Kleidung oder eine Schürze getragen werden, da manche von ihnen hartnäckige Flecken auf der Kleidung hinterlassen.
9. Falls du die Blätter von Pflanzen mit ätherischen Ölen sammelst, solltest du das kurz vor der Blüte tun, da diese zu jener Zeit die höchste Konzentration an heilwirksamen Inhaltsstoffen aufweisen.
10. Sammle nicht an Orten, an denen eine große Pestizid- oder Herbizidbelastung besteht z. B. an intensiv genutzten Ackerflächen (Maisanbau oder Weinanbaugebiete) oder in der Nähe von Gleisen. Auch an Orten, an denen eine große Abgasbelastung besteht, wie an den Rändern viel befahrener Straßen, sollte nicht gesammelt werden. Auch kann der Geschmack von Wildpflanzen durch Hundeurin an viel begangenen Wegen verdorben sein. Es empfiehlt sich deshalb, ab einer bestimmten Höhe oder nicht am Wegrand solcher Routen zu sammeln. Bei Futterwiesen und Äckern wird zudem empfohlen, den Besitzer zuvor um Erlaubnis zu fragen und sich nur an den Rändern zu bewegen.
AKTUELL verschiebt sich die Veröffentlichung aufgrund unseres Umzuges im Sept. 2023 und der neuen Arbeitssituation vermutlich um ein Jahr.
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